Von Krippenbauschulen bis zum Steyrer Kripperl: Faszination Weihnachtskrippe

Krippen haben im Advent eine lange Tradition. Und dennoch sind sie heute moderner als je zuvor. In Facebook-Gruppen tauscht man sich aus, vielleicht möchte man ja gemeinsam eine der zahlreichen Krippenausstellungen besuchen. Eventuell hat der eine oder andere Krippenbauer auch Tipps für den Bau der eigenen Holzkrippe (der Besuch einer Krippenbauschule kann hier hilfreich sein) – ansonsten kann man eine der größten Privatsammlungen in Niederösterreich von Familie Trnka bewundern. Oder man plant eine Exkursion zum Steyrer Kripperl. 

Begeben wir uns auf die Spuren der „Faszination Weihnachtskrippe“.

Die Holzkrippe: Geschichte einer Volkskunst

1223 stellte der Bettelmönch Franz von Assisi in einer Höhle in Greccio erstmals das Weihnachtsgeschehen nach. Die vermutlich älteste Krippe der Welt befindet sich in der Sixtinischen Kapelle in Rom, wo im Seitenschiff der Kirche Santa Maria Maggiore ein Altar steht, der die Anbetung der Heiligen Drei Könige als Alabasterfiguren darstellt. Er stammt vom Bildhauer Arnolfo di Cambio und ist auf das Jahr 1291 zurückzudatieren. 

Die ersten Weihnachtskrippen in katholischen Kirchen tauchten im Laufe des 16. Jahrhunderts auf, der erste schriftliche Beleg für eine aufgestellte Weihnachtskrippe datiert aus dem Jahr 1615 betrifft das Salzburger Benediktinerinnenkloster Nonnberg. Im Südtrioler Grödental begannen im 17. Jahrhundert Bergbauern damit, Krippen aus Holz zu schnitzen – neben der Heiligen Familie fertigen sie auch Tiere an und platzierten diese in den hölzernen Krippenställen. 

Weil Maria Theresia die Prunkstücke aber nicht in den Kirchen haben wollte und Joseph II sie 1782 dort schließlich ganz verbot, übersiedelte das Jesuskind in den Privatbereich. Die Tradition der Weihnachtskrippe nahm ihren Lauf. 

Verbände, Vereine und Facebook-Gruppen

Weihnachtskrippen gibt es mittlerweile in allen Ausführungen: ob vergoldet oder ganz schlicht, aus Holz oder Naturmaterialien, traditionell oder modern interpretiert – in manchen Haushalten sogar aus einem Eeierkarton als Behausung (Bastelarbeit der Spsösslinge aus dem Kindergarten) oder mit einem Eisbären als tierischer Beschützer des Jesuskindes. Und eben weil es so viele unterschiedliche Krippen und Menschen gibt, die sich für diese begeistern können, müssen diese sich auch untereinander austauschen können. 

Die erst Anlaufstelle ist hier bestimmt der „Verband der Krippenfreunde Österreichs“, wo man aus erster Hand Infos für Krippenfreunde erhält. In den einzelnen Bundesländern gibt es dann Vereine in ganz Österreich – von Altach in Vorarlberg bis nach Sieggraben im Burgenland. Kurz zusammengefasst: Die Faszination für Krippen ist groß und es ist sehr einfach, in Österreich Gleichgesinnte zu finden. Auch über Social Media – denn auch hier gibt es unterschiedliche Facebook-Gruppen, um über die Krippen-Leidenschaft zu kommunizieren. 

Ausbildung zum Krippenbaumeister 

Eine Holzkrippe zu bauen ist kein einfaches Unterfangen und will gelernt sein. Und lernen kann man dies in zahlreichen Krippenbauschulen in Österreich. In diesen Krippenbauschulen kann man eine Ausbildung machen, die vier Jahre lang dauert und in vier Stufen verläuft: Sie führt vom Krippenbauhelfer stufenweise zum Krippenlehrer und Kursleiter zum Krippenbaumeister. Jeder Lehrgang umfasst 5 Kurstage bzw.40 Arbeitsstunden, wobei jeweils nur je ein Lehrgang pro Jahr besucht werden kann.  Bevor man jedoch die Ausbildung zum Helfer antreten darf, muss man mindestens 2 Jahre Kurstätigkeit in einem Ortsverein vorweisen können und Mitglied im Verband der Krippenfreunde sein. 

Die schönsten Krippen Österreichs

Die Kripperlroas

In Perneck, einem Ortsteil von Bad Ischl am Salzberg, spielen Landschaftskrippen eine solch tragende Rolle, dass das Aufstellen und die Pflege dieser seit 2015 zum immateriellen UNSECO Weltkulturerbe zählen. Die Tradition wurde von einem Bergmann in Perneck ins Leben gerufen, der eine Krippe von 1900 übernahm und bis 1950 immer mehr Figuren dazu schnitzte. Und so geschah es in vielen Häusern im Salzkammergut, wodurch eine Vielzahl an Landschaftskrippen zustande kam, die von Laien geschnitzt wurden. 

Das Ischler Krippenspiel ist das älteste religiöse Volksspiel in Österreich - seine Wurzeln reichen ins 11. Jahrhundert zurück. Die Hauptarbeit des Aufstellens der sogenannten "Kripperlroas" spielt sich am 3. Adventwochenende ab, wenn Wurzeln in die Landschaft eingebettet und Moos ausgearbeitet wird. Anschließend wird alles mit nassen Teppichen belegt und ein paar Tage stehengelassen - das Kunstwerk wächst in einem Guss zusammen. Danach erst folgen die vielen Figuren der Bergleute und Arbeiter. Die Kripperlroas kann ab 25. Dezember gegen Voranmeldung besucht werden. 

Die Krippentradition in Österreich ist moderner denn je zuvor!