Messer unter Tisch

Geschärfte Messer unter dem Tisch sind Brauch in einer Kärntner Region 

© Michael Stabentheiner / Kärnten Werbung

Brauchtum

Von Messern unterm Tisch: Kurioses Brauchtum zu Weihnachten

Wissen Sie, warum in Kärnten zu Heiligabend Messer unter den Tisch gelegt werden? Das "Roateln" ist nur ein Beispiel für einen kuriosen regionalen Weihnachtsbrauch in Österreich. Ein Überblick über ungewöhnliches immaterielles Kulturgut zur Weihnachtszeit.

von Elisabeth Holzer-Ottawa, Anja Kröll, Josef Kleinrath

12/22/2023, 10:48 AM

Seit Jahrhunderten überliefert sind sie aus der Weihnachtszeit bis nach Neujahr nicht mehr wegzudenken: Bräuche. Solch regional geprägten Traditionsveranstaltungen zählen auch zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO: Rund 160 Veranstaltungen oder Traditionen sind allein aus Österreich auf dieser internationalen Liste, die vielfach mündlich tradierten Erfahrungsschatz bewahren soll.

Um aufgenommen zu werden, muss eine Tradition zumindest drei Generationen lang gepflegt worden sein, zudem sind Gutachten nötig. Jedes Bundesland besticht dabei durch sein ganz eigenes, besonderes, manchmal überraschendes Brauchtum.

Oder wussten Sie etwa, was "Roateln" ist? Ein Weihnachtsbrauch, der besonders im Kärntner Lavant-und Görtschitztal zu finden ist. Alles, was eine Schneide hat, von Scheren bis zu Messern, wird vor Weihnachten geschärft und am Heiligen Abend unter einen weiß gedeckten Tisch gelegt.

Was soll´s bringen? Glück!

Am Tisch stehen ein Reindling, eine Schale Weihwasser und Kerzen. Die Tischbeine werden mit eisernen Ketten umwickelt. So bleibt der Tisch bis zum Neujahrstag stehen. Der Brauch soll als uralter Abwehr- und Bindezauber dienen, der den Bauern Glück und eine gute Ernte bringen soll.

Glück und Gesundheit soll auch der Brauch am "Unschuldige Kindertag", also dem 28. Dezember, bringen. Kinder ziehen dabei mit einer Rute von Haus zu Haus, um die Erwachsenen, während sie ein Gedicht aufsagen (Frisch und gsund), zu "wixen". Glück und Gesundheit soll es übrigens nur geben, wenn die Kinder bis Mittags wieder Zuhause sind.

Die lange Tradition der Krippen

Bis Maria Lichtmess (2. Februar) ist im Salzkammergut in Oberösterreich die "Kripperlroas" angesagt. Mehr als 200 Jahre gibt es die Tradition des Krippenbaus dort, geprägt von zwei unterschiedlichen Varianten: jener der volkstümlichen Krippen und der Kirchenkrippen. 

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Die im 18. Jahrhundert zugewanderte Schwanthaler-Dynastie ist hier der bekannteste Vertreter bei den Kirchenkrippen. Als diese in der Reformation gewaltsam verschwinden sollten, brach die Zeit der Hauskrippen an. Zu vielen dieser Krippen führt heute die "Kripperlroas". Eine Besonderheit ist die "pferdestarke Kripperlroas" in der Kulturhauptstadt Bad Ischl. Viele, teils mehrere hundert Jahre alte Krippen in Privatbesitz können Dezember bis Februar direkt beim Besitzer bzw. Erbauer besichtigt werden.

Besondere Unterstützung bekommt das Christkind zu Weihnachten in Steyr. Im "Postamt Christkindl" erhalten Briefe und Weihnachtswünsche den richtigen "Christkindl-Stempel" und werden in die ganze Welt geschickt.

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Und natürlich gehen die Briefe ans Christkind – rund 100 pro Tag – über den Schalter am Sonderpostamt Christkindl – und das seit 1950. Das Postamt ist bis 6. Jänner geöffnet, Briefe, die mit dem Zusatz "Über Postamt Christkindl" beim Schalter abgegeben werden, finden den Weg nach Steyr.

Wieso Taucher einen Christbaum aus See holen 

Einen sehr berührenden Brauch pflegt die Wasserrettung in Gmunden seit 1966. Mit dem Christbaumtauchen vor dem Gmundner Rathausplatz wird der Ertrunkenen im Traunsee gedacht. Ein festlich beleuchteter Christbaum wird vom Grund des Sees heraufgetaucht und von Fackelschwimmern ans Ufer gebracht.

Fast wie ein Mistelzweig

Zuweilen sind zur Weihnachtszeit aber auch Christbäume nicht dort, wo sie erwartet werden – in bäuerlich geprägten Regionen der Steiermark etwa hängen sie verkehrt von der Decke (geschmückt mit Lebkuchen, Strohsternen oder Äpfeln). Volkskundler sehen den Ursprung dieses – heute nur noch selten gepflegten – Brauchs in den sogenannten Zweigsegen: Hierzulande sind die Barbarazweige bekannt, die am 4. Dezember ins Wasser gestellt werden. Im englischsprachigen Raum dagegen der berühmte (Küss mich-)Mistelzweig, der von der Decke hängt.

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Allgemein bekannter ist der Glöcklerlauf des Salzkammergutes. In Abersee in Salzburg tragen ledige Männer – so will es der Brauch – zum Jahreswechsel von Hand gefertigte Symbole auf den Schultern von Haus zu Haus, Sterne, aber auch Kirchen oder Symbole der Region.

Der Brauch des Göcklerlaufs

Wir wünschen Ihnen eine schöne Weihnachtszeit!

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