Bier im Klösterreich: Klosterbrauereien in Österreich

Wohl kaum ein anderes Genussmittel kann auf eine längere Geschichte zurückblicken, als das Bier. Die traditionsreiche Geschichte des Gerstensaftes beginnt in Österreich im Mittelalter, als Mönche im großen Stil brauten, um mit kleineren Brauereien zu konkurrieren. Eine kleine Geschichte der Klosterbrauereien in Österreich.

Im Kloster braut sich etwas zusammen

Wir schreiben das Jahr 800 nach Christus: Im frühen Mittelalter entstanden die ersten Klosterbrauereien, da das Wissen über Bier bei den Mönchen sich vertiefte und somit auch die Qualität des Bieres anstieg. Das brachte neben einem wirtschaftlichen Erfolg auch noch einen weiteren positiven Nebeneffekt mit sich: Denn die gläubigen Jünger durften nun auch in der Fastenzeit das „flüssige Brot“ zu sich nehmen.

Die Stadtrechtbestimmung von Otto von Lichtenstein-Murau aus dem Jahr 1298 legte als Basis für den Bierpreis dessen Qualität fest. Knapp sechzig Jahre später, im Jahr 1363, erlangten die Bewohner der Braucommune Freistatt das Privileg, in ihren eigenen Häusern Bier zu brauen.

Brauende Frauen

Die Kultur des Brauens war nun Sache des Adels und des Bürgertums, wobei hier Frauen eine wesentliche Rolle zuteil wurde. Neben dem Brotbacken waren sie nun auch für das Brauen zuständig und erhielten häufig einen Braukessel als Mitgift.

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Stiftsbrauerei Schlägl

Seit über 400 Jahren wird im Stift Schlägl Bier gebraut. Der Charakter der Mühlviertels lässt sich auch im Bier erkennen: geradlining, ehrlich, beständig und traditionsbewusst, wobei Naturbewusstsein hier eine tragende Rolle spielt. Das naturbelassene Wasser stammt aus dem Mühlviertler Böhmerwald, die Malz aus österreichischen Mälzereien, Mühlviertler Hopfen sorgt für Veredelung.  

1580 wurde Schlägl Bier erstmals erwähnt, 1627 entstand die Stiftsbrauerei unter Abt Martin Greysing. Nach Umbauten und technischen Neuerungen gibt es seit 2019 einen vergrößerten Shop, bei dem man nach Brauereiführungen einkehren kann.

Gaminger Kartausen Bräu

1372 wurde die Kartause Gaming eingeweiht, 1782 säkularisiert. Die Kartausen- Bräu gibt es erst seit 2008 – vorher wurde das Kloster aufgelassen und die Kartause renoviert. Der nächste Meilenstein in Richtung Brauhandwerk erfolgte dann im Jahr 2019, als die neue Brauerei installiert und in Betrieb genommen wurde.

Der Fokus beim Bierbrauen liegt auf traditionellen Sorten: Märzen, Zwickel und Dunkles. Spezialitäten wie Stout und Honey Ale runden das Sortiment schließlich ab, das man online bestellen kann.

Stift Engelszell

Wussten Sie das Stift Engelszell, das einzige Trappistenkloster Österreichs ist. Mit der Gründung 1293 ist seine Geschichte sehr wechselhaft. Als Tochterkloster von Stift Wilhering, brachte die Reformationszeit einen wirtschaftlichen und geistigen Widerstand, der im 17. Jahrhundert durch Engagement des Mutterklosters gestoppt werden konnte.

Die von 1754 bis 1764 erbaute Stiftskirche, gilt als beeindruckende Kirche im Rokoko-Stil – gekrönt wird sie von einem 76 Meter hohen Turm. Während des 2. Weltkriegs wurde das oberösterreichische Kloster massiv zerstört, nachher wurde das klösterliche Leben von den Mönchen wieder zum Leben erweckt.

Unter dem Motto „Dem Guten Zeit und Stille geben“ finden während der Gärung, Reifung und Lagerung des Bieres natürliche Prozesse statt, die nicht immer gleich lang sein müssen. Man muss sich also gedulden, um gutes Bier zu bekommen.

Die Brauerei wurde 2012 auf dem Areal des Stiftes gegründet – mittlerweile gibt es drei Biere der Engelszeller: Nivard, Benno und Gregorius, die nach Vorbild der Belgischen Trappistenbrauereien gebraut werden. Im Jahr 2022 wurde zum 10jährigen Bestehen ein Festbier gebraut, seit dem Frühjahr 2023 wird das Sortiment mit dem 1293er abgerundet. Bei einer einstündigen Brauereiführung können Sie sich durch drei unterschiedliche Sorten kosten, diese kann durch eine Trappistenbier-Verkostung erweitert werden.