Deutsche greifen öfter zum alkoholfreien Bier

© APA/zb/Patrick Pleul / Patrick Pleul

Kulinarik

Alkoholfreies Bier – ein Gesundheitsgetränk?

Alkoholfreies Bier als Gesundheitsdurstlöscher? Wir gehen dem gesundheitlichen Aspekt von alkoholfreiem Bier nach.

07/21/2023, 07:51 AM

Paracelsus und Hildegard empfahlen Bier als Heilmittel, vor allem deshalb, weil es im Gegensatz zu verschmutztem Wasser gesünder war, ein Getränk mit Alkohol zu konsumieren, da hatten Bakterien keine Chance. Aber Alkohol ist ein Zellgift und für den Körper belastend. Zum Glück gibt es Bier in einer alkoholfreien Variante und es lohnt ein Blick auf die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe.

Der Hopfen macht´s

Wissenschaftler vermuten schon lange, dass Bier gesundheitsfördernd ist. Mehr und mehr Erkenntnisse bestätigen die positiven Aspekte des Gerstensafts. Im Mittelpunkt stehen die entzündungshemmende Wirkung und  – vor allem für vegan lebende Menschen interessant – Bier könnte eine gute Quelle für Vitamin B12 sein, ein lebenswichtiges Vitamin, das sonst nur durch Lebensmittel tierischen Ursprungs aufgenommen wird.

Ein Team von Wissenschaftlern vom Institut für Biochemie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg untersuchte die entzündungshemmende Wirkung von Bierinhaltsstoffen, konkret ging es um die Substanzen Xanthohumol und Iso-Alphasäuren. Xanthohumol zeigt positive Effekte gegen Übergewicht und verhindert, dass die Leber vernarbt. Ursprung dieser Substanz ist der Hopfen, wo im Brauprozess die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe des Hopfens ins Bier übertreten. Fraglich ist allerdings, ob die Mengen, die im Körper der Biertrinker:innen ankommen, ausreichend sind.

Positive Effekte zeigten sich im Tierversuch auch bei Hauterkrankungen. Ein Auftragen von Xanthohumol brachte Verbesserung. So könnte ein moderater Bierkonsum, idealerweise alkoholfrei, Menschen mit allergischem Ekzem Linderung verschaffen. Wie so häufig fehlen auch hier noch klinische Studien zur Absicherung.

Der zweite Inhaltsstoff, die Iso-Alphasäuren zeigen Effekte zur Reduzierung von Leberschäden und sie beeinflussen den Fett- und Zuckerstoffwechsel positiv. Im Brauprozess wandeln sich Bittersäuren zu Iso-Alphasäuren und verleihen so dem Bier die erfrischende bittere Note. Beide Substanzen gemeinsam verstärken sich gegenseitig, es entsteht eine Synergie, die bereits in niedriger Konzentration eine Senkung von Entzündungsfaktoren in Leber- und Blutzellen zeigt. Bier ist also durchaus ein interessantes Getränk, vor allem in der alkoholfreien Variante, wo die positiven Wirkungen nicht durch die negativen Effekte des Alkohols zunichte gemacht werden.  Neben alkoholfreiem Bier erscheinen auch Getränke wie Hopfen-Tee oder Hopfen-Limonaden für die Zukunft sehr interessant, um die  antioxidative Wirkung der Flavonoide und entzündungshemmenden Effekt zu nutzen. Aus der Volksmedizin wissen wir außerdem, dass Hopfen beruhigend auf Körper und Geist wirkt, in Zeiten wie diesen können wir auch das brauchen.

Bier als Vitamin B12 Quelle?

Bier enthält außerdem Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, besonders viele sind in naturtrüben Bieren enthalten, weil keine Filtration erfolgt. B-Vitamine sind die Stärke von Bier und durch den Trend zur veganen Ernährung ist die ausreichende Versorgung von Vitamin B12 vermehrt im Fokus der Aufmerksamkeit. Vitamin B12 kommt normalerweise in pflanzlichen Lebensmitteln kaum vor. Vitamin B12, aus der Gruppe der Cobalamine, ist ein komplexes Molekül und entsteht durch Mikroorganismen bzw. ist nur in Lebensmitteln tierischen Ursprungs enthalten. Durch die Komplexität ist wichtig, auf die genaue chemische Struktur zu achten, um zu sehen, um welhes Vitamin B12, in welcher Cobalamin-Form es sich handelt. Wenn zusätzliche Seitenketten oder andere Komponenten fehlen, handelt sich um kein wirksames Vitamin B12, sondern um sogenannte inaktive Analoga, die vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln wie Algen vorkommen. Die wichtige Funktion von Vitamin B12 im Körper ist die Unersetzbarkeit bei der DNA-Synthese und bei der Zellteilung, ebenso brauchen wir es für die Bildung der roten Blutkörperchen und für ein gesundes Nervensystem. Bei Mangel oder Unterversorgung kommt es zu Blutarmut, Schwäche, Konzentrationsstörungen und Müdigkeit. Bei lang anhaltendem Mangel können ernsthafte Schädigungen des zentralen Nervensystems auftreten, die irreversibel sind und auch bei hohen Vitamingaben nicht mehr rückgängig gemacht werden können.

Der menschliche Körper verfügt bei Vitamin B12 zum Glück über lange Speicherkapazitäten und treten solche gravierenden Mangelzustände oft erst nach vielen Jahren auf. Vorsicht ist auf jeden Fall bei kleinen Kindern und Säuglingen geboten, weil diese sehr sensibel auf einen Vitamin-B12-Mangel reagieren und Entwicklungsstörungen die Folge sein können.

Eine mangelhafte Vitamin B12 wird häufig mit veganer Ernährung in Verbindung gebracht. Doch auch als Mischköstler:in oder Fleischesser:in lohnt sich ein Blick auf die Versorgung. Mit steigendem Alter weisen viele Menschen einen Mangel auf. Die ÖSES-Studie zeigt in Österreich, dass rund 20 % aller älteren Menschen in Österreich einen zu niedrigen Vitamin-B12-Spiegel haben, was zu einem schnelleren Abfall der Gedächtnisleistung führen kann und das Risiko für Demenerkrankungen erhöht. Die Ursache liegt meist in einer Gastritits (Magenschleimhautenzündung) oder anderen Magen-Darm-Erkrankungen, die dazu führen, dass der für die Resorption notwendige „Intrinsic Factor“ nicht mehr gebildet werden kann.

Die beste Versorgung mit Vitamin B12 stellen wir mit Lebensmitteln tierischen Ursprungs sicher: Milch, Käse, Eier, Fleisch etc. Vitamin B12 produzierende Bakterien kommen auch in der Erde vor, entstehen bei Fermentation, und damit auch im Brauprozess. Es handelt sich dabei aber meist um die bereits erwähnten Vitamin-B12-Analoga und deshalb ist die Messgenauigkeit und Forschungslage noch umstritten. Als gute Vitamin B12 Quellen „gehypte“ Algen zeigten in Tests, dass auch bei hohem Konsum nicht ausreichend B12 geliefert wird, ähnliche Ergebnisse lieferten Tests mit fermentierten Produkten wie Sauerkraut oder Tempeh. Etiketten der Hersteller auf alkoholfreien Bierflaschen deklarieren einen durchaus interessanten Beitrag zur Vitamin B12 Versorgung im täglichen Verzehr, aber es ist unklar, wie wirksam das enthaltene B12 ist. Deshalb kann die B12 Versorgung durch Bier nicht als ausreichend sicher angegeben werden. Für positive gesundheitliche Aspekte ist alkoholfreies Bier auf jeden Fall ein guter Durstlöscher, ein interessantes Elektrolyt-Getränk und durch die Bitterstoffe positiv für Leber und Verdauung zu sehen. Bei langfristiger veganer Ernährung empfiehlt sich eine Blutkontrolle alle 2-3 Jahre. Wichtig ist dabei, dass der Standard-Vitamin-B12-Wert im Serum nicht aussagekräftig ist. Verlässliche Auskunft liefern die Bestimmung der aktiven Form von Vitamin B12, das sogenannte  Holo-Transcobalamin II (holoTC). Das ist der früheste Biomarker, der als Erstes auf ein Vitamin-B12-Defizit hinweist. Ergänzend ist die Bestimmung von der Methylmalonsäure (MMA) zu empfehlen, dieser Wert steigt an, wenn die B12-Speicher leer sind.

Wichtig zu wissen: Alkoholfreies Bier enthält Restmengen an Alkohol und ist deshalb für Kinder oder Suchtkranke nicht geeignet!

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