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Der Brauch des Göcklerlaufs 

© Bild: Karin Kerschbaumer
Brauchtum
08.01.2024

Der Glöcklerkauf: Ein Raunachtsbrauch aus dem Salzkammergut

Gelebtes Brauchtum im Salzkammergut: In der letzten Rauhnacht findet traditionell der Glöcklerlauf statt.

Die Nächte zwischen dem 25. Dezember und dem 06. Jänner sind als die zwölf Rauhnächte bekannt, in denen Geister, Perchten und nicht zuletzt Dämonen vertrieben werden sollen – um dies  zu bewerkstelligen, hat die Tradition des Räucherns in vielen Haushalten Einzug gehalten. Doch auch Brauchtumsveranstaltungen haben in dieser geheimnisvollen Zeit zwischen den Jahren Tradition – eine der bekanntesten ist der Glökcklerlauf im Salzkammergut.

Die Tradition des Glöcklerlaufs

Unter den Glöcklern versteht man Figuren aus den Rauhnächten, die im Salzkammergut und umliegenden Regionen von Menschen dargestellt werden. Bei den verkörperten Figuren handelt es sich um sogenannte Schönperchten, also gute Lichtgeister, die die Rauhnachtsgeister endgültig vertreiben sollen. Der Glöcklerlauf findet daher in der letzten Rauhnacht, von 5. auf den 6. Jänner statt.

Die Wurzeln der Tradition

Der Name „Glöckler“ leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort „klocken“ ab, welches anklopfen bedeutet. Anders als also vielleicht auf den ersten Blick vermutet, sind hier nicht klingende Glocken wie zum Beispiel bei Almabtrieben oder Faschingsbräuchen im Spiel, sondern die Tradition des Anklopfens. Der Glöcklerlauf basiert also auf einem Einkehrbrauch, bei dem von Tür zu Tür gezogen und angeklopft wird.

Anklopfnächte

In Österreich sind die Nächte der drei letzten Donnerstage vor Weihnachten sogenannte Anklopfnächte, die mit Klöcklsingen von Tür zu Tür verbunden sind. Sie symbolisieren als Einkehrbrauch die Herbergsuche von Jesus und Maria.

Entwickelt hat sich der Brauch des Glöcklerlaufes im 19. Jahrhundert in Ebensee, als dieser in einer Chronik aus 1873 erstmals schriftlich erwähnt wird. Man kann in dieser Chronik von Burschen aus Ebensee lesen, die im Gänsemarsch Tanzfiguren aufführten. Gekleidet waren sie ganz in weiß, in der Hand heilten sie Kuhglocken und über  ihren Köpfen trugen sie transparente Papapierlaternen oder Kartons, in die Muster gestanzt waren und die von innen mit Kerzen beleuchtet waren. Diese werden Glöcklerkappen genannt, sind in ihrer Herstellung sehr aufwendig und bilden das markanteste Merkmal der traditionellen Glöcklerläufe. Sie können bis zu 20 Kilo wiegen und fordern den Läufern somit viel Kraft ab, die in Gruppen, auch Passen genannt, unterwegs sind.

Gelebtes Brauchtum: Der Glöcklerlauf heute

Der wohl berühmteste Glöcklerlauf findet in Ebensee statt – und zwar traditionell am 5. Jänner – der letzten Rauhnacht , auch Feiste Rauhnacht Perchta genannt. 2010 wurde der Ebenseer Glöcklerlauf wegen seiner Originalität und der als wahre Kunstwerke wahrgenommenen Glöcklerkappen von der UNESCO zum österreichischen immateriellen Kulturerbe ernannt. Doch auch an anderen Orten im Salzkammergut gibt es Glöcklerläufe – hier ein aktueller Überblick.

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