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Das uferseitige Besucherzentrum des Naturparks Hochmoor beherbergt Ausstellungen, Aquarien, ein Café und einen Shop

 

© Bild: Sonja Eder
Niederösterreich
14.03.2023

UnterWasserReich Schrems: Mit einem Otter im Hochmoor unterwegs

Wer ist Magister Otter? Lernen Sie ihn und die Verbundenheit zwischen Mensch und Tier im UnterWasserReich Schrems im Waldviertel kennen.

Kennen Sie Mag. Otto Wöckinger? Der ist jung, fesch, agil und wird jeden Tag dreimal gefüttert. Den Familiennamen verdankt er seinen ersten Zieheltern, einem Tierarztpaar, seinen akademischen Titel seiner außergewöhnlichen Schlauheit. Bleibt noch sein Vorname: Otto gehört zur Familie der eurasischen Lutra Lutra, ist also ein Fischotter – und eine der Hauptattraktionen im UnterWasserReich Schrems im nördlichsten Zipfel des Waldviertels.

Der „Findel-Otter“ Mag. Otto Wöckinger

© Bild: Wolfram Kautzky

Das UnterWasserReich ist das Besucherzentrum des Naturparks Hochmoor Schrems, wo man nicht nur schnell dem Charme des Fischotters erliegt, sondern auch sonst jede Menge Erstaunliches erfährt: Wussten Sie eigentlich, dass Karpfen nicht fett werden, wenn man sie statt mit Getreide mit Planktonorganismen füttert? Dass Wasserflöhe nicht beißen können, dafür aber das Wasser filtern? Dass auch Fische fallweise von Depressionen geplagt, aber durch Futter, dem Antidepressiva beigesetzt ist, wieder munter gemacht werden können? Dass der Flussbarsch der Punk unter den Fischen ist, weil er bei Bedrohung seine bewegliche Rückenflosse aufstellt? Oder dass ein paar Tropfen Speiseöl in der Garten-Regentonne Gelsen-Freiheit garantiert, weil der Ölfilm das Atmen der Larven verhindert?

Kleiner Teich – großer Wert

Geschichten wie diese hat Barbara Dolak, seit 2017 Geschäftsführerin des Naturparks, zu Dutzenden auf Lager, und wenn sie oder eine ihrer Mitarbeiterinnen durch das Areal führt, merkt man die Begeisterung und innere Verbundenheit, die hier zwischen Mensch und Natur besteht. Überhaupt ist der große Vorzug des UnterWasserReichs, dass komplexe Inhalte einfach und anschaulich dargestellt werden – wie z. B. auch in der heurigen Sonderausstellung „Kleiner Teich – großer Wert“. Hier wird gezeigt, warum Teiche Hotspots der Biodiversität, also der biologischen Vielfalt, sind. Über Informationstafeln und interaktive Stationen erfahren Besucher, warum viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten im Ökosystem „Teich“ ihr Zuhause finden.

Der „Prügelsteig“

© Bild: Weinfranz

Außerhalb des Besucherzentrums starten gleich drei unterschiedlich lange Rundwege durch das Hochmoor Schrems. Ein Highlight im doppelten Sinn ist die „Himmelsleiter“ (eine zwanzig Meter hohe Aussichtsplattform aus achtundfünfzig riesigen Fichtenstämmen); der „Prügelsteig“ führt die Besucher – trotz des Namens gefahrlos – auf Holzpfosten ein Stück auf die offene Moorfläche, wo man die faszinierende Pflanzen- und Tierwelt ganz besonders gut entdecken kann. Und im Moortretbecken können Sie nach Herzenslust in den Gatsch (pardon, das Moor) hupfen und eine kleine Tretkur absolvieren (ein altes Handtuch für danach mitnehmen!).

Schwimmen gelernt hat der „Findel-Otter“ in der Duschtasche im Bad. Nun gefällt es ihm im Moor

 

© Bild: Weinfranz

Noch einmal zurück zu Mag. Wöckinger: Den „Findel-Otter“ hatte Barbara Dolak von den Wöckingers übernommen und bei sich zu Hause großgezogen. Schwimmen gelernt hat er in der Duschtasse des Badezimmers, und besonders aufgefallen ist er durch sein schnelles Auffassungsvermögen. Speziell das Überwinden von Hindernissen sei ihm leicht gefallen. „Die mit diversen Hilfsmitteln verschlossenen Katzenklappen hat er schon im Alter von wenigen Wochen geknackt – das haben unsere Katzen und andere Tiere nicht geschafft“, erzählt Dolak. Auch heute noch merke Otto nach der Fütterung sofort, wenn man auch nur in Erwägung zieht, das Gehege wieder zu verlassen, und klammert sich an ein Bein. Aber: „So liebenswert das auch ist, ein Haustier ist ein Fischotter definitiv nicht“, warnt Dolak. Umso reizvoller ist es, dem Herrn Magister im begehbaren Ottergehege bei der Fütterung zuzusehen. Die dauert jeweils zehn bis zwanzig Minuten. Otto ist nämlich nicht nur schlau, sondern auch ständig hungrig.

Info

Klimafreundliche Anreise
Vom Franz-Josefs-Bhf. in Wien fährt der REX 41 direkt nach Gmünd. Weiter mit dem Bus 741 nach Schrems. oebb.at

UnterWasserReich
Moorbadstraße 4, 3943 Schrems.
Öffnungszeiten:
1. April bis 5. November 2023, täglich 10–17 Uhr; Otterfütterungen täglich um 10.30, 13.30 und 16.00 Uhr.
Der Eintritt beträgt 11 € für Erwachsene; Kinder und Jugendliche zahlen 8 €; freier Eintritt für Kinder unter 6 Jahren.
unterwasserreich.at

Schulführungen
„Hupf in Gatsch“: Führung (für alle Schulstufen) durch das Naturparkzentrum UnterWasserReich und den Naturpark Hochmoor Schrems inkl. Mikroskop-Liveshow und Fischotter-Schaufütterung (Dauer: 3,5 Stunden)

Moorbad Schrems
Das Freibad liegt in unmittelbarer Nähe des Besucherzentrums. Der Eintritt ist frei.
schrems.at/page.asp/-/moorbad

Übernachten
Die Baumhauslodge Schrems besteht aus fünf individuellen Luxus-Wohneinheiten (ab 254 €/NF). baumhaus-lodge.at

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