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Brauchtum

Warum „Stille Nacht“ das beliebteste Weihnachtslied ist

„Stille Nacht“ ist ein Lied, das seit mehr als 200 Jahren Trost verspricht. In diesem besonderen Jahr vielleicht mehr denn je.

von Stefanie Blauensteiner

Die gesungenen Worte „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ gelten seit Jahrhunderten als Friedensbotschaft. Sie spenden Hoffnung für Frieden auf der Welt, sind aber auch eine politische Botschaft. Aufgrund seiner Berühmtheit als Welt-Friedenslied, hat das Lied eine langeTradition und Geschichte. Doch woher stammt die hoffnungsvolle Botschaft eigentlich und wie hat sie sich zum weltweit beliebtesten Weihnachtslied entwickelt?

Joseph Mohr – der Liedertexter

Jospeh Mohr wurde 1792 in Salzburg geboren und wuchs als uneheliches Kind mit seinen Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen auf. Diese Erfahrungen einer bitterarmen Kindheit führten ihn in die Arme der Kirche und zum Priesterberuf. Sein Schaffen, das mit seinem Tod an einer Lungenlähmung im Jahre 1846 endete, widmete er zeitlebens den Armen und Bedürftigen.

Vom Sommer 1817 an arbeitete er als Koadjutor in Oberndorf. Dort freundete er sich mit seinem fünf Jahre älteren Lehrer Franz Xaver Gruber an. An Weihnachten 1818 bat Joseph Mohr seinen Freund Gruber um eine passende Melodie für sein 1816 in Mariapfarr verfasstes Gedicht. Nach der Christmette im Jahr 1818 erklang erstmals „Stille Nacht! Heilige Nacht!“, gesungen von den beiden Freunden. Joseph Mohr begleitete den Gesang auf der Gitarre, weshalb man lange davon ausging, dass die Gitarre nur eine Alternative zur defekten Orgel darstellte: Viel wahrscheinlicher aber ist, dass Mohr immer schon die Gitarre als Begleitinstrument vorgesehen hatte. Denn das Lied wurde erst nach dem Gottesdient im Kirchenraum vor der Krippe gesungen.

Auch wenn „Stille Nacht“ erstmals 1818 anlässlich der Christmette in Oberndorf erklang, basiert es auf einem Gedicht von Joseph Mohr, welches er 1816 in Mariapfarr verfasst hatte.1995 wurde ein Autograph gefunden, in dem Joseph Mohr persönlich darauf verzeichnete, dass das Lied bereits 1816 als Gedicht entstanden ist. Auch wenn also Oberndorf als Wiege des Weihnachtsliedes gilt, ursprünglich entstanden ist es im Salzburger Lungau – in Mariapfarr.

Franz Xaver Gruber – der Komponist

Dank eines aufmerksamen Lehrers konnte der 1787 im Innviertel geborene Franz Xaver Gruber beruflich vom Leinenweber zum Organisten umsatteln. Er musizierte und komponierte vor allem im Salzburger Land, wobei er seine Stellung als Chorregent von Hallein als den Höhepunkt seiner Karriere empfand. Im Gegensatz zu seinem Freund Joseph Mohr, konnte Franz Xaver Gruber die Erfolge des Liedes „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ noch miterleben. Im Jahr 1854 stellte er in seiner „Authentischen Veranlassung“ gleich mehrere Irrtümer richtig: Nämlich, dass das Lied nicht von Michael Haydn komponierte wurde und, dass das Weihnachtslied auch nicht aus dem Tiroler Zillertal stamme, sondern Oberndorf im Salzburger Land der wahre Ort der Entstehung war.

Die Bedeutung des Weltfrieden-Liedes

„Holder Knabe im lockigen Haar, schlaf in himmlischer Ruh“: Das Weihnachtsgedicht von Joseph Mohr beginnt als Wiegenlied für das neu geborene Christkind. Der junge Pfarrer wusste über die Not und die Beschwerden der Menschen Bescheid und schaffte es, einen leicht verständlichen Text zu verfassen, der die Menschen bis heute ergreift. Der tröstliche Gedanke von Rettung aus der Not durch die Geburt von Jesus und durch die Liebe Gottes zu den Völkern der Welt zieht sich bis zur sechsten Strophe.  Das Lied wirkt seit seinem ersten Erklingen nach der Christmette in Oberndorf als hoffnungsvolle Botschaft von der Menschwerdung: Seine Anerkennung als Welt-Friedenslied wurde durch die Aufnahme in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes durch die UNESCO im Jahr 2011 bestätigt. Während der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert wurde die verbindende Kraft des Liedes besonders deutlich.

Obwohl traditionell nur drei Strophen des Weihnachtsliedes gesungen werden, hat „Stille Nacht“ in seiner Ursprungsversion sechs Strophen.

Ein Weihnachtslied im Schützengraben

Weihnachten im Jahre 1914: Rund fünf Monate nach Ausbruch des ersten Weltkrieges  ereignete sich an der Westfront ein pazifistisches Weihnachtswunder. Als bereits sechs Millionen Soldaten gefallen oder verwundet worden waren, kehrte in den Schützengräben am Heiligen Abend 1914 Ruhe ein. Denn an der rund 50 Kilometer langen Front in Flandern legten die Kämpfer ihre Waffen und Helme ab und sangen heimatliche Weihnachtslieder. Unter anderem erklang „Stille Nacht! Heilige Nacht!“  – und zwar in verschiedenen Muttersprachen. Die friedliche, solidarische Kriegsweihnacht war mit einem Ausnahmezustand zu vergleichen.

„Stille Nacht! Heilige Nacht!“ als politische Botschaft

Der aus Oberndorf stammende Leopold Kohr bündelte während des Zweiten Weltkriegs noch mehr Friedensgefühle, indem er das Lied auf eine politische Ebene hob. Als emigrierter Nationalökonom und Philosoph publizierte er mit Hilfe von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ Sympathiekampagnen in den USA. Alljährlich zur Weihnachtszeit veröffentlichte er etliche Zeitungsartikel, in denen er „Silent Night“ als politisches Lied gegen Nazideutschland und für die Befreiung Österreichs verwendete.

Mit sentimentalen Beschreibungen seiner Salzburger Heimat und der österreichischen Alpen schürte er die Emotionen der Leser:

Oberndorf is only a small village in Austria. But it is my village, and this is why I often like to think of it. In the distance rise the mighty chains of the Alps to their majestic height. And the melody will float out again from the village which created it to the world to which it belongs.

Leopold Kohr

Die endgültige Brücke zur Politik schlug Leopold Kohr, als 1941 Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill gemeinsam mit der versammelten Menschenmenge „Silent Night“ im Garten des Weißen Hauses sangen.

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