Kutscher Gerhard Berger führt über seinen Berg und durch seinen Wald: mit spannenden Geschichten und einem Schnaps für die Gäste. Der Kutscher selbst muss 0,0 Promille haben

Kutscher Gerhard Berger führt über seinen Berg und durch seinen Wald: mit spannenden Geschichten und einem Schnaps für die Gäste. Der Kutscher selbst muss 0,0 Promille haben

© Baierl Sandra

Salzburg

St. Johann im Pongau: Die Pferdestärken des Gerhard Berger

JO – so will St. Johann im Pongau neuerdings genannt werden. Damit will es sich von den zumindest fünfundzwanzig anderen St. Johanns in Österreich abgrenzen.

von Sandra Baierl

02/27/2023, 09:57 AM

Das Skigebiet rund um das kleine Städtchen ist riesig, wer Glück hat, trifft bei einer Kutschenfahrt auf echte Pongauer, die viel von der Gegend erzählen können.

Manchmal fügen sich die Dinge besonders glücklich. Da treffen, durch den meteorologischen Zufall Schneegrenze und Baumgrenze aufeinander und bilden ein wunderbares Ganzes: eine tief verschneite, unberührte Waldlandschaft, wie es sie nur noch selten zu erleben gibt. Marketingprofis in den USA würden hier die Winterwonderland-Schilder aufstellen, mitten in Österreich ein Gefühl wie im Märchen. Es schneit, es ist still. Eine Ruhe, wie es sie nur oben am Berg gibt, nächtens, bei Neuschnee und eisiger Kälte.

Kutscher Gerhard Berger trifft seine Besucher aus Wien auf seinem Hof weit über der Stadt Sankt Johann. Er führt die Tradition, die sein Vater und Großvater begonnen haben, fort. Die Tradition: Das sind der Waldbesitz, der Hof und die Pferde, ein Schotter- und Bauunternehmen. Der Wald über St. Johann gehört seit vielen Jahrzehnten seiner Familie. „So weit ihr sehen könnt“, sagt er. Bei ihm, am Kutscherbock, sitzt sein vierjähriger Sohn, Gerhard junior, er übt schon für die Zeit, wenn er einmal die Kutsche lenken darf.

Eine Kutschenfahrt mit Gerhard verrät viel über Land und Leute. Der große Waldbesitz ist Stolz und Bürde zugleich. „Ganz früher, da konnte man mit dem Verkauf von ein paar Bäumen einen VW-Käfer kaufen“, erzählt Gerhard. „Heute verdienen alle, nur nicht der Bauer“, sagt er mit einem wehmütigen Unterton. Reichtum ist relativ am Berg. Man könnte alles für ein Vermögen verkaufen. Tut man aber nicht, denn was hätte man dann? Für eine Scheune im Wald hat ihm ein Deutscher Millionen angeboten, wollte sie zu einem Chalet umbauen. Waldbesitzer Gerhard hat abgewunken.

Die starken Pferde, die die Kutsche ziehen, stehen im Sommer auf der Weide. Im Herbst werden sie fit für den Winter gemacht, auftrainiert. Sie können die Kutsche den beschwerlichen Weg auf den Berg hinaufziehen, bei manchen Steigungen müssen sie Anlauf nehmen, beschleunigen, um durch den tiefen Schnee nach oben zu kommen. Schnaufend, dampfend, mit viel Freude machen sie ihre Arbeit. Hören auf die Kommandos des Kutschers. Wörter, die Städtern fremd sind, die Tiere aber gut kennen. 
 

Städtchen mit allem

St. Johann in Salzburg, JO, ist eine kleine Stadt, in die es die jungen Familien aus den umliegenden Tälern zieht. Hier sei die Infrastruktur besser, lebt es sich für manche aufregender. St. Johann hat sich in den vergangenen Jahren aber auch zu einer bedeutenden Tourismusdestination für Familien entwickelt. Die Lage ist gerade für aus dem Osten Anreisende optimal: In etwas mehr als drei Stunden ist man aus Wien hier. 
 

Rund viertausend Gästebetten und 580.000 Nächtigungen pro Jahr zeigen die Beliebtheit der Region. Von der Hotellerie, der Gastronomie bis hin zu den familienfreundlichen Angeboten am Berg – die ganze Region hat sich auf die Zielgruppe Eltern und Kinder eingestellt. Für sie bietet man viel: Skifahren durch die herrliche Skiwelt, genauer gesagt den Snow-Space St. Johann–Flachau–Wagrain; Schneeschuhwandern mit Franz, dem Schamanen, der die Hektik der Besucher durch Zurückhaltung und Innehalten wegzaubert. Oder eben eine Kutschenfahrt mit Gerhard und seinem Junior. Wer möchte, kann durch den Stadtkern spazieren, einkaufen oder einkehren. Ganz einfach bei der Metzgerei Rettensteiner zum Beispiel, da, wo die Einheimischen auch sind, auf eine Kaspressknödelsuppe oder eine hausgemachte Leberkässemmel. 

Wenn es gehobener sein soll, ist die Oberforsthofalm im Alpendorf ein Tipp. Hier sitzt man wie in einem alpinen Wohnzimmer und kann sich an den Schmankerln der Familie Mayer erfreuen (Vater Rupert und Tochter Katharina). Das warme Carpaccio haben die Besucher aus Wien so noch nie gegessen, einmalig gut. Der Kaiserschmarrn wird im Gastraum zubereitet, mit überraschend viel Butter schmeckt er sündig gut – wohl gerade wegen der Butter.

Klimafreundliche Anreise
Mit dem Zug geht es direkt bis St. Johann in Salzburg (oebb.at), danach mit Bus oder Taxi. Viele Hotels haben ein Abholservice 

Unterkunft 
Hotels und Pensionen gibt es direkt in St. Johann in Salzburg oder weiter oben im Alpendorf. Von dort kann man direkt in die Skischaukel Snow-Space-Salzburg (St. Johann, Flachau, Wagrain) einsteigen. Unterkunftsliste unter:   josalzburg.com

Pferdeschlitten
Die Familie von Gerhard Berger bietet Pferdeschlitten- fahrten an, Kontakt: Talblickstraße 39, St. Johann. Tel.: 0664/320 52 38
pferdeschlittenfahrt.com

Oberforsthofalm  
Das beste Carpaccio und den besten Kaiserschmarrn gibt es in der Oberforsthofalm auf 800 Meter Seehöhe, direkt im Alpendorf

Schneeschuhwandern 
Toni Gruber organisiert alles, was man dafür braucht: Ausrüstung und Guide (nach Franz fragen!), 
Tel.: 0664/45 34 215
 

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